Workshops für Eltern von Volksschulkindern und Pädagog:innen
Rückgang bei getöteten Kindern, jedoch Höchstwert bei Verletzten
Im Jahr 2024 kamen im Straßenverkehr 4 Kinder im Alter bis 14 Jahre ums Leben, davon 3 als Pkw-Insass:innen und 1 Kind als Fußgänger:in. Zum Vergleich: 2023 waren es 7, 2022 sogar 13 Todesfälle. Erfreulich ist, dass es 2024 keinen einzigen Schulwegunfall mit tödlichem Ausgang bei Kindern im Alter von 6 bis 15 Jahren gab.
Doch während die Zahl der Todesopfer rückläufig ist, verzeichnete der Zeitraum von Januar bis September 2024 einen traurigen Höchstwert bei verletzten Kindern: 2.476 Kinder bis 14 Jahre wurden bei Straßenverkehrsunfällen verletzt — der höchste Wert in den ersten neun Monaten eines Jahres seit 15 Jahren. Besonders alarmierend ist der starke Anstieg der Unfälle mit Fahrrädern oder E-Scootern: 855 Kinder verletzten sich dabei als Lenker:innen oder Mitfahrer:innen, was einem Anstieg von 40 % entspricht und die höchste Zahl der letzten 24 Jahre darstellt. Besorgniserregend bleibt, dass nur 39 % dieser verletzten Kinder zum Zeitpunkt des Unfalls einen Radhelm trugen.
Gemeinsam mit der AUVA startete unser Institut 2011 eine österreichweite Initiative mit neuer Zielgruppe: Während in der Vergangenheit vorwiegend die Kinder und/oder Lehrer:innen geschult wurden, setzen wir auf die Bewusstseinsbildung bei den Eltern. Denn Erwachsene übernehmen für Kinder – wie in vielen anderen Lebensbereichen – auch im Straßenverkehr eine Vorbildrolle.
Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops bieten wir den Eltern, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen und unter Einbezug spezifischer Fragen und Anliegen, konkrete Tipps und Tricks, wie sie ihr Kind optimal auf die Gefahren des Straßenverkehrs vorbereiten können. Denn Kinder nehmen den Verkehrsraum anders wahr als Erwachsene. Entwicklungsbedingt lernen sie erst mit etwa acht Jahren, Gefahren im Vorhinein einzuschätzen, eine gezielte Vermeidung gefährlicher Situationen ist sogar erst mit ungefähr zehn Jahren möglich.
Im ersten Teil des ca. 100-minütigen Workshops wird auf die entwicklungspsychologischen Besonderheiten von Kindern eingegangen. Eltern erfahren anhand von Bildmaterial, wie ihre Kinder den Verkehrsraum anders als Erwachsene wahrnehmen. Die Wichtigkeit der eigenen Vorbildwirkung wird ebenfalls thematisiert.
Das Foto anbei veranschaulicht zum Beispiel, dass sich ein Gefahrenbewusstsein und eine Einsicht in die eigene Verletzlichkeit im Straßenverkehr erst entwickeln müssen.
Kinder haben eine ausgeprägte Fantasie und vermischen vor allem im Vorschulalter gerne Realität und Fantasie oder personifizieren Objekte. So ist das Fahrrad eine Rennmaschine, und die Scheinwerfer des Autos sind seine Augen. Das Foto zeigt nun einen fünfjährigen Buben, der von seinen übermächtigen Kräften so überzeugt ist, dass er meint, den Verkehr anhalten zu können – er ist ja schließlich Superman.
Die zweite Hälfte des Workshops ist in erster Linie den persönlichen Fragen und Anliegen der Eltern gewidmet: „Was ist zu tun, wenn sich mein Kind auf dem Rücksitz ständig selbst abgurtet? Wie oft muss ein Schulweg geübt werden, bevor das Kind alleine gehen darf?“
Wenn Sie mehr über die Workshops erfahren möchten oder einen Termin in Form eines Präsenzworkshops oder Webinars buchen wollen, wenden Sie sich bitte an Frau Mag. Barbara Krammer-Kritzer, Tel.: +43 1 957 50 38 oder Mobil: +43 (0) 699 116 30 242, E-Mail: office@sicherunterwegs.at
Für praktische Tipps zur sicheren Schulwegplanung und zum richtigen Verhalten am Schulweg steht Ihnen auch unsere gemeinsam mit der AUVA entwickelte Plattform www.mein-sicherer-schulweg.at zur Verfügung. Sie unterstützt Sie dabei, zusammen mit Ihrem Kind Gefahrenstellen zu erkennen und sicherere Schulwegrouten zu erstellen. Die Plattform bietet wertvolle Informationen zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr, zur kindlichen Wahrnehmung und zur passenden Ausrüstung — die ideale Vorbereitung für einen sicheren Schulweg, sowohl für Eltern als auch für Pädagog:innen und Kinder.
Der Verkehrssicherheitsworkshop wird von der AUVA finanziert und ist für die jeweilige Schule bzw. die Eltern kostenlos. Zudem ist unser Workshop im Bildungshub Wien gelistet. Eine Unterstützungserklärung durch das Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF) für unseren Verkehrssicherheitsworkshop finden Sie unter folgendem Link: Unterstützungserlass BMBF.
Für vertiefende Informationen über die Gefahren für Kinder bzw. das generelle Verhalten von Kindern im Straßenverkehr, hören Sie hier unseren KURIER daily-Podcast zum Thema Schulwegsicherheit oder schauen Sie in Kooperation mit der AUVA produzierten Kurzvideos zu verschiedenen Aspekt des sicheren Schulwegs an. Über die Verlinkung kommen Sie zum Video auf unserem youtube-Kanal.
- Video 1: Tipps für die Wahl des sicheren Schulwegs
- Video 2: Tipps für das Üben richtigen Verhaltens am Schulweg
- Video 3: Worauf gilt es aus entwicklungspsychologischer Sicht beim Üben des Schulwegs zu achten – Teil 1 „SEHEN“
- Video 4: Worauf gilt es aus entwicklungspsychologischer Sicht beim Üben des Schulwegs zu achten – Teil 2 „HÖREN“
- Video 5: Worauf gilt es aus entwicklungspsychologischer Sicht beim Üben des Schulwegs zu achten – Teil 3 „MOTORIK“
- Video 6: Worauf gilt es aus entwicklungspsychologischer Sicht beim Üben des Schulwegs zu achten – Teil 4 „Verkehrswissen und Regelverständnis“
- Video 7: Übungsschritte für sicheres Verhalten am Schulweg
- Video 8: Sicherer Schulweg kurz und bündig
Neben den Kurzvideos und unserem wöchentlichen Blogbeitrag bietet die interaktive Plattform www.mein-sicherer-schulweg.at auch über eine Chatfunktion ein hilfreiches Werkzeuge, um den Schulweg Ihrer Kinder sicher und anschaulich zu gestalten.
So haben Sie als Eltern alle wichtigen Informationen auf einen Blick und können gemeinsam den sichersten Weg zur Schule planen und üben.
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