01.09.2014: September bedeutet Schulbeginn. Neben Unterricht, Pausen und Hausaufgaben gehört auch der sichere Weg in die Schule und nach Hause zum Schulalltag dazu. Und dieser will geübt sein.
„Idealerweise wird der Schulweg bereits vor dem ersten Schultag gemeinsam mit dem Kind ausgewählt und geübt“, betont Verkehrspsychologin Mag. Bettina Schützhofer vom Institut sicher unterwegs. Dabei gilt, dass der kürzeste Weg nicht unbedingt der sicherste sein muss. Kleinere Umwege in Kauf zu nehmen lohnt sich, wenn sich dadurch die Sicherheit verbessern lässt. Mögliche Gefahrenstellen müssen in kindgerechter Form besprochen und erklärt werden. Das Kind sollte wissen, warum es dort gefährlich werden kann und wie es sich verhalten soll.
Besonderes Augenmerk gilt dabei der Fahrbahnüberquerung – vor allem bei Kreuzungen und Sichtbehinderungen auf Nebenstraßen. Empfohlen werden die Benützung von ampelgeregelten Kreuzungen und Schutzwegen sowie durch Schülerlotsen gesicherte Überquerungsmöglichkeiten. Beim Zebrastreifen ist es wichtig, stehen zu bleiben und sich zu vergewissern, ob die Straße auch tatsächlich frei ist oder die Fahrzeuge – aus beiden Richtungen – angehalten haben. Losgehen sollte man erst, wenn Blickkontakt mit dem Lenker besteht.
Die beste Verkehrserziehung nützt wenig, wenn Erwachsene nicht mit gutem Beispiel vorangehen. Kinder lernen durch Nachahmung am Modell (meistens ein Elternteil). Wenn der Erwachsene eine Regelübertretung begeht und das Kind sich diese auch zutraut, wird das falsche Verhalten nachgemacht. Eltern sollten sich deshalb ihrer besonderen Vorbildrolle bewusst sein.
Das Üben des Schulwegs braucht Zeit und Geduld. Idealerweise gehen Sie mit Ihrem Kind den Schulweg gemeinsam mehrere Male unter realen Bedingungen und besprechen die wichtigsten Punkte ganz genau. In einem zweiten Schritt überlassen Sie Ihrem Kind die Führung und lassen sich von ihm den Schulweg und insbesondere Gefahrenstellen erklären. Damit können Sie feststellen, ob Ihr Kind auch alle wichtigen Punkte verstanden hat. Als nächste Stufe bleiben Sie zunächst einige Schritte hinter Ihrem Kind zurück und lassen es eigene Entscheidungen treffen. Besprechen und analysieren Sie Fehler, wichtig ist aber das Loben Ihres Kindes, wenn es sich richtig verhält. Damit stärken Sie sein Selbstvertrauen. Als letzte Stufe beobachten Sie Ihr Kind – ohne dass es Ihr Kind weiß. Eine feste Altersgrenze, ab wann Kinder alleine zur Schule gehen können, gibt es nicht, dafür sind Kinder und Schulwege zu unterschiedlich. Als Richtlinie gilt: Je länger und schwieriger der Schulweg, desto öfter muss geübt werden. Erst wenn Ihr Kind zuverlässig alleine zurechtkommt, ist die Zeit reif für den ersten Alleingang. Das Üben des Schulweges muss nach längeren Ferien immer wiederholt werden – das gilt auch für bereits ältere Kinder.
Sind noch Fragen offen?
Gemeinsam mit der AUVA bietet sicher unterwegs in ganz Österreich für Eltern kostenfreie Verkehrssicherheitsworkshops an, in welchen dem sicheren Schulweg unter Berücksichtigung der entwicklungspsychologischen Besonderheiten von Kindern großes Augenmerk geschenkt wird.
sicher unterwegs – Verkehrspsychologische Untersuchungen GmbH
Das Institut „sicher unterwegs“ mit Hauptsitz in Wien wurde im Sommer 2006 von Frau Mag. Bettina Schützhofer gegründet und ist neben Verkehrserziehung spezialisiert auf die Durchführung verkehrspsychologischer Untersuchungen, Nachschulungen, Forschung, Verkehrssicherheitsprojekte und Lehre. Derzeit sind 25 VerkehrspsychologInnen bundesweit „sicher unterwegs“.